Einfaches Erklären – 11 Tipps für deine Botschaft

Lernen von effektivem Vermitteln von Botschaften durch E-Trainings
28.03.2024
Herbert Muster
News aus der PINKTUM-Welt
Inhalt

Aufmerksam wie ein Goldfisch? So kommt deine Botschaft an!

Es ist schon eine Krux: Wir wollen mehr wissen und verstehen. Zugleich sind wir mit Erklärungen furchtbar ungeduldig.

Die aktuelle Aufmerksamkeitsspanne des Menschen liegt angeblich aktuell unter der eines Goldfischs.

Das hat verschiedene Gründe:

  • Die Welt ist kompliziert geworden. Zugleich stopfen wir unser Leben mit vielfältigen Interessen, Aufgaben und Aktivitäten voll: Job, Kinder, Haushalt, Eltern, Sport, Gesundheit, Tagesgeschehen in der Politik und viele andere Themen ringen um unsere Aufmerksamkeit.

  • Zusätzlich nutzen wir eine Fülle von Kommunikationskanälen wie E⁠-⁠Mail, WhatsApp, Facebook, Video-Konferenzen, Radio, TV und Streamingdienste. Auch diese müssen wir im Blick behalten.

  • Auf die hohe Stimulationsfrequenz lassen wir uns ein, weil wir es so von uns erwarten.

Wir wählen aus. Wir können gar nicht anders. Im Zeitalter der Reiz- und Informationsüberflutung ist die Einteilung von Informationen in „wichtig für mich“ und „unwichtig“ unabdingbar. Anders werden wir der Überfülle nicht mehr Herr: Wir laufen Gefahr, uns von den Informationsangeboten treiben zu lassen, ohne je zu einem Ergebnis zu kommen.

All das führt dazu, dass wir uns vieles anschauen, jedoch nirgends tiefer einsteigen. Den Menschen fällt es zunehmend schwer, sich zu konzentrieren.

Komplizierte Erklärungen haben keine Chance, einfaches Erklären wird zu einer Schlüsselkompetenz.

Sie ist wichtig: Die Corona-Pandemie ist ein präsentes Beispiel dafür. Im Kielwasser der Virus-Krise entstand eine kommunikative Krise. Diskussionen um exponentielles Wachstum, Inzidenzwerte und andere schwierige Begriffe überfordern vielfach die Bereitschaft zur Auseinandersetzung und manchmal auch das Vorstellungsvermögen.

Elf Tipps für einfaches Erklären

Mit diesen Techniken für einfaches Erklären kommt deine Botschaft an:

  • Stell das „Wozu“ an die erste Stelle

Je schwieriger das Thema, desto wichtiger ist das „Wozu“. Dein Publikum will wissen, welche Rolle dein Thema in deinem eigenen Leben spielt: Wie wirkt es sich aus, ganz konkret?

Die Wozu-Frage stößt die innere Suche deines Publikums nach bekannten Bildern und Erfahrungen an: „Habe ich etwas Ähnliches schon einmal gehört oder gesehen?“ Was ist gleich? Was ist anders? In dieser Abgrenzung erschließt sich dein Publikum das neue Thema. Damit wird der Weg frei für das „Was“ und „Wie“.

  • Focus First

Welche Botschaft willst du transportieren? Was soll auf jeden Fall hängen bleiben?

Am besten machst du dir zuerst deine Kernbotschaft bewusst. Sammle Ideen und prüfe, welche davon auf deine Botschaft einzahlen.

Streiche alle Abweichungen! Einfach erklären heißt, auf den Punkt zu kommen.

  • Vereinfache deine Aussagen

Aussagen so zu vereinfachen, dass sie für Laien verständlich werden, ohne den Unmut von Fachkollegen zu erregen, ist gar nicht einfach. Eine hohe Kunst einfachen Erklärens sogar.

  • Prüfe immer genau

was für deine Zielgruppe von Bedeutung ist und mit welchem Vorwissensstand du rechnen kannst

  • Ordnung

Je vielschichtiger und schwieriger dein Thema, umso dankbarer ist dein Publikum für eine nachvollziehbare Struktur. Ob Artikel, Workshop, Vortrag oder Übung: Erkläre zu Beginn, wie du vorgehen willst und bleibe auf dieser Route. Ebenfalls hilfreich ist eine Zusammenfassung am Ende.

  • Storytelling – die Königsdisziplin

Storytelling sowie eine bildhafte Präsentation deiner Inhalte sind Königswege für einfaches Erklären. Präsentiere dein Wissen so, dass es vom Gehirn gut aufgenommen werden können. Der Expertin für Lerntechniken Vera Birkenbihl wird dieses Beispiel zugeschrieben:

Zweibein saß auf einem Dreibein und knabberte an einem Einbein.

Da kam Vierbein und nahm Zweibein das Einbein weg.

Da nahm Zweibein das Dreibein und schlug damit nach Vierbein.

Da ließ Vierbein das Einbein fallen.

Zweibein nahm sich sein Einbein zurück und setzte sich wieder auf Dreibein.

Weißt du, worum es in dieser Geschichte geht? Kannst du sie nacherzählen? So wird es einfacher:

Ein Mensch saß auf einem Hocker und knabberte an einer Hähnchenkeule.

Da kam ein Hund und nahm dem Menschen die Hühnerkeule weg.

Da nahm der Mensch den Hocker und schlug damit nach dem Hund.

Da ließ der Hund die Hühnerkeule fallen.

Der Mensch nahm sich seine Hühnerkeule zurück und setzte sich wieder auf den Hocker.

Die zweite Variante kann man sich gut merken. So funktioniert das Gehirn: Einfache Geschichten bleiben besonders gut hängen. Suche alternativ nach Bildern und Vergleichen, sodass dein Publikum dein Thema vor dem geistigen Auge sehen kann (Von der Kunst, komplexe Sachverhalte einfach zu erklären)

Verständliche Sprache

Wenn schon der Inhalt anspruchsvoll ist, sollte die Sprache möglichst eindeutig und einfach sein. Wähle beim einfachen Erklären deshalb eine möglichst einfache Ausdrucksform für dein Wissen.

Hier ein paar ausgewählte Empfehlungen aus dem Hamburger Verständlichkeitskonzept:
  • Verwende möglichst einfache und kurze Sätze.

Die deutsche Sprache neigt zu Verschachtelungen, die, wenn wir nicht höllisch aufpassen, zu einem undurchsichtigen Wirrwarr führen, unmöglich zu lesen und zu verstehen. Ein ausgewogener Mix aus längeren und kurzen Sätzen dagegen liest sich gut.

  • Kein Nominalstil, bitte.

Werde aufmerksam, wenn in deinem Entwurf viele Wörter auf -ung, -heit- und -keit enden. Diese Endungen sind typisch für Behördendeutsch – unverständlich und unpersönlich.

  • Wähle Fremdwörter sorgfältig aus.

Fremdwörter lassen sich nicht immer vermeiden. Doch wo sie nicht unbedingt notwendig sind, solltest du sie ersetzen.

Auch Anglizismen, wie sie im Management gang und gäbe sind, heben die Verständlichkeitsschwelle an.

  • Vermeide Passiv.

„Diese Aufgabe muss gelöst werden!“ Von wem? Wie? Passiv-Konstruktionen wie diese verschleiern, wer handelt und wer verantwortlich ist.

  • Achte auf Negativ-Kommunikation.

Gemeint sind Formulierungen mit „kein“, „nicht“, „schwierig“, „Konflikte“ und „Probleme“. Auch wenn du das Gegenteil sagen willst, lenkst du die Aufmerksamkeit weg vom Thema.

Im Netz gibt es verschiedene Tools, um deinen Textentwurf auf Verständlichkeit zu prüfen. Zwei Beispiele sind Language.org oder das Textanalyse-Tool von der Wortliga.

  • Frag einen, der sich nicht auskennt.

Experten haben ein besonderes Problem: Wer schon länger in einem Fach unterwegs ist, dem fehlt oft der Blick dafür, was einen Einsteiger beschäftigt. Sprich mit jemandem, der mit deinem Thema möglichst nichts zu tun hat. Die Impulse, die du dort gewinnst, sind oft überraschend: anders und viel einfacher als gedacht.

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